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PressemitteilungenWählerische Fruchtfresser sind am flexibelstenFrankfurt am Main, 11.05.2017. Südamerikanische Vögel, deren Nahrung in einer Jahreszeit nur aus ganz bestimmten Früchten besteht, sind äußerst flexibel, wenn es darum geht, in anderen Jahreszeiten auf andere Früchte umzuschwenken. Diese Flexibilität könnte ihnen in Zukunft zugutekommen, denn Prognosen besagen, dass Pflanzenarten, von deren Früchten sie sich ernähren, im Zuge des globalen Wandels verschwinden könnten. Die Studie der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Senckenberg Gesellschaft und des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung wird heute im Fachjournal „Journal of Animal Ecology" veröffentlicht. Die Weintaube ist überaus wählerisch, wenn es um ihre Nahrung geht. Während ihre Verwandten auf europäischen Straßen und Plätzen Allesfresser sind, ernährt sich der südamerikanische Vogel fast ausschließlich von Früchten – und zwar nur von ganz bestimmten. Damit befindet sie sich in guter Gesellschaft, denn die fruchtfressenden Tukane und der truthahngroße Andenguan sind ebenso wählerisch. Man könnte meinen, dass diese Spezialisierung auf bestimmte Früchte unflexibel macht – anscheinend ist dies aber nicht so. „Wir haben neotropische Vögel, die in einer bestimmten Jahreszeit nur eine geringe Bandbreite ausgewählter Früchte fressen mit Vögeln verglichen, die viele verschiedene Früchte fressen. Die spezialisierten Vögel sind am flexibelsten, wenn es darum geht, ihre Menüwahl der Jahreszeit anzupassen", erklärt Irene Bender, Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum und Deutsches Zentrum für Integrative Biodiversitätsforschung (iDiv). „Die wechselbereiten Fruchtfresser ernähren sich bevorzugt von großen Früchten. Allerdings sind diese nicht das ganze Jahr verfügbar. Das veranlasst die Vögel dazu, auf Alternativen auszuweichen", erläutert die Erstautorin einer neuen Studie zum Thema. Die überraschenden Ergebnisse liefern Antworten auf die Frage, wie Arten auf Veränderungen ihrer Nahrungsressourcen reagieren könnten, die keine natürliche Ursache haben. „Die Flexibilität von Tierarten könnte ein wichtiger, aber bisher weitgehend vernachlässigter Mechanismus sein, der die wechselseitigen Abhängigkeiten zwischen Tieren und Pflanzen stabilisiert. Flexibilität ist vor allem dann wichtig, wenn das gewachsene Beziehungsgeflecht zwischen Tieren und Pflanzen auf menschliche Eingriffe und Umweltveränderungen reagieren muss“, so Dr. Matthias Schleuning, Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum. Er fährt fort: „Die Wechselbereitschaft von Nahrungsspezialisten könnte also ein Zeichen dafür sein, dass auch spezialisierte Tierarten sich an eine verändernde Verfügbarkeit bestimmter Nahrungsquellen anpassen können". Im Rahmen der Studie beobachtete das Team um Irene Bender und Matthias Dehling, welche Früchte Vögel in den Bergregenwäldern im Manú-Nationalpark (Peru) an den westlichen Hängen der Anden fraßen. Die Wissenschaftler erhoben zudem wichtige Merkmale der fruchttragenden Pflanzen, beispielsweise deren Höhe und die Fruchtgröße. Die Flexibilität der Vögel wurde danach bemessen, inwieweit die Vogelarten in verschiedenen Jahreszeiten zwischen Nahrungspflanzen mit verschiedenen Merkmalen wechseln konnten. Die Forschenden bestimmten den Grad der Spezialisierung einzelner Vogelarten, indem sie die Bandbreite der von ihnen gefressenen Früchte mit der Fruchtwahl der anderen beobachteten Vogelarten verglichen. Pressebilder Kontakt Irene M.A. Bender PD Dr. Matthias Schleuning Sabine Wendler Publikation Bender, I.M.A. et al. (2017): Functionally specialised birds respond flexibly to seasonal changes in fruit availability. Die Pressebilder können kostenfrei für redaktionelle Berichterstattung zu dieser Pressemeldung verwendet werden unter der Voraussetzung, dass der genannte Urheber mit veröffentlicht wird. Eine Weitergabe an Dritte ist nur im Rahmen der aktuellen Berichterstattung zulässig. Die Natur mit ihrer unendlichen Vielfalt an Lebensformen zu erforschen und zu verstehen, um sie als Lebensgrundlage für zukünftige Generationen erhalten und nachhaltig nutzen zu können - dafür arbeitet die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung seit nunmehr 200 Jahren. Ausstellungen und Museen sind die Schaufenster der Naturforschung, durch die Senckenberg aktuelle wissenschaftliche Ergebnisse mit den Menschen teilt und Einblicke in vergangene und gegenwärtige Veränderungen der Natur vermittelt. Die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung ist ein Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Das Senckenberg Naturmuseum in Frankfurt am Main wird von der Stadt Frankfurt am Main sowie weiteren Sponsoren und Partnern gefördert. Mehr Informationen unter www.senckenberg.de. 200 Jahre Senckenberg! 2017 ist Jubiläumsjahr bei Senckenberg – die 1817 gegründete Gesellschaft forscht seit 200 Jahren mit Neugier, Leidenschaft und Engagement für die Natur. Seine 200-jährige Erfolgsgeschichte feiert Senckenberg mit einem bunten Programm, das aus vielen Veranstaltungen, eigens erstellten Ausstellungen und einem großen Museumsfest im Herbst besteht. Natürlich werden auch die aktuelle Forschung und zukünftige Projekte präsentiert. Mehr Infos unter: www.200jahresenckenberg.de. |